An:

Frau Anna-Karin Hatt, IT- und Energieministerin Schwedens
Frau Ingrid Bonde, Chief Financial Officer und stellvertretende Geschäftsführerin von Vattenfall Schweden
Herrn Dr. Fatih Birol, Chefökonom der IEA (Internationale Energieagentur der OECD)

Sehr geehrte Ministerin Hatt, sehr geehrte Frau Bonde, sehr geehrter Dr. Birol

Die Internationale Energieagentur hat festgestellt, dass die derzeit verabschiedeten Energiepolitiken weltweit nicht ausreichen, um die langfristigen Durchschnittstemperaturen um nicht mehr als 2°C steigen zu lassen. Weitere Anstrengungen sind nötig. Die derzeitige Welt-Reise der IEA-Mitarbeiter soll dazu dienen, diese Problematik zu diskutieren und auch: Zu Entscheidungen zu kommen.

Uns allen muss klar sein: Der Klimawandel kann nur begrenzt werden, wenn Kohlenstoffvorräte im Boden verbleiben. Es reicht nicht aus, die jährlichen CO2-Emissionen zu verringern und dennoch alle Kohlenstoffvorräte aus der Erdkruste zu holen und in die Atmosphäre zu verkippen. Eine Verlangsamung der Kohlenstoffausbeutung allein ist nicht genug.

Diesen Freitag diskutiert die IEA-Delegation in Stockholm, Schweden. Schweden ist das Ursprungsland von Vattenfall, einer global tätigen Firma, deren Geschäftsmodell auf der Umwandlung von Kohlenstoffvorräten in Wärme und Strom beruht. Vattenfall ist derzeit dabei, in der Lausitz, einer Region im Osten Deutschlands, neue Braunkohletagebaue zu eröffnen. Dabei wird nicht nur die Vertreibung tausender Bewohner, sondern auch die Abholzung von Wäldern und die Umwandlung fruchtbaren Ackerlandes in "Tagebaufolgelandschaften" akzeptiert. Wir möchten angesichts des neuen IEA-Berichts anregen: Vattenfall möge im Sinne der weltweiten Temperaturbegrenzungen vorangehen und beschließen, die Kohle-Vorräte in der Lausitz im Boden zu belassen.

Sehr geehrte Frau Bonde: Bitte positionieren Sie sich zu dieser Idee.
Sehr geehrter Dr. Birol: Bitte fordern Sie von Vattenfall ein fundiertes Statement zu dieser Idee.
Sehr geehrte Ministerin Hatt: Bitte stellen Sie die Weichen in Schweden derart, dass die Lausitz zum Vorreiter des globalen Klimaschutzes werden kann.

Vielen Dank,

Die Unterzeichner

Jürgen Tränkle - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Christian Hoffmann - Weißwasser
Grit Gröscho - Weißwasser
Georg Koch - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Roswitha Koch - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Hannelore Wodtke - Welzow (Randbetroffen)
René Schuster - Cottbus
Lars Stratmann - Dresden
Thomas Markert - Spreetal
Wolfgang Domeyer - Großschönau
Jürgen Handreck - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Matthias Bärmann - Guben
Jens Bitzka - Lauta
Torsten Kohl - Dresden
Silvia Borkenhagen - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Gert Richter - Guben (von Abbaggerung bedroht)
Martin Pehle - Guben (von Abbaggerung bedroht)
Carola Steffek - Schleife (Randbetroffen)
Ronald Steffek - Schleife (Randbetroffen)
Gerhard Röhle - Schleife (Randbetroffen)
Reinhard Steffek - Schleife (Randbetroffen)
Edelgard Steffek - Schleife (Randbetroffen)
Christina Honko - Schleife (Randbetroffen)
Christine Michalz - Schleife (Randbetroffen)
Horst Michalz - Schleife (Randbetroffen)
Christa Sprejz - Schleife (Randbetroffen)
Irmgard Emmrich - Guben  (Randbetroffen)
Cathleen Reinert - Trebendorf  (von Abbaggerung bedroht)
Wilfried Pansow - Guben (Randbetroffen)
Ingo Schuster - Rohne (von Abbaggerung bedroht)
Friederike Böttcher - Spreetal
Adrian-Elias Rinnert - Spreetal
Ursula Eichendorff - Spreetal
Matthias Hermstein - Spreetal
Carolin Markowski - Spreetal
Sebastian Körner - Spreetal
Heidemarie Exler - Neißemünde/ OT Coschen
Thorsten Andrae - Neißemünde/ OT Coschen
Sabine Kunze, Kreisrätin Görlitz
Kathrin Kagelmann, MdL
Andreas Holtz-Hofmann - Peitz
Dieter Augustyniak - Kerkwitz (von Abbaggerung bedroht)
Karin Weitze - Cottbus
Raik Langlotz - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Marion Langlotz - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Maurice Langlotz - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Felix Herrman - Cottbus
Horst Richter - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Helga Richter - Schenkendöbern (von Abbaggerung bedroht)
Jan Holup - Weißwasser (Randbetroffener)
Dr. Martin Kühne - Cottbus

Aktionsbündnis „Strukturwandel jetzt – Kein Nochten II“
Klinger Runde
Umweltgruppe Cottbus
Grüne Liga Dresden


English version

Dear Minister Hatt, Dear Mrs. Bonde, Dear Dr. Birol,

The International Energy Agency has ascertained that the energy policies currently adopted worldwide are insufficient if the average temperature increase is to be kept below 2°C. Further efforts are needed. Currently IEA associates are travelling the world to discuss the matter and to push decisions.

It needs to be clear that climate change can only be limited if carbon resources stay underground. It is not enough to reduce annual carbon emissions while taking any coal resources from the earth and dumping them in the atmosphere. The deceleration of carbon exploitation alone is not sufficient.

This Friday the IEA delegation is discussing in Stockholm, Sweden. Sweden is the home country of Vattenfall, an global corporation whose business model is based on the conversion of coal into heat and electricity. Vattenfall is currently opening new lignite surface mines in Lusatia, a region in eastern Germany, additionally to the mines already operating. Thus, not only thousands of local people are displaced but deforestation and the transformation of fertile agricultural land into „recultivated” landscapes are thereby accepted. In the face of the new IEA report we would like to encourage that Vattenfall shall step forward considering world-wide temperature limits by determining to leave coal underground in Lusatia.

Dear Mrs. Bonde: Please position yourself in this matter!
Dear Dr. Birol: Please request Vattenfall to make a profound statement about this idea!
Dear Minister Hatt: Please set the course in Sweden to allow Lusatia to become a pioneer of global climate protection!

Thank you very much.

Sincerely,