Pressemitteilung

Die Wählerinitiative "Grüne Zukunft Welzow" (GZW) will sich in diesem Jahr für eine Liveübertragung von Sitzungen der Welzower Stadtverordnetenversammlung stark machen. Das haben die Mitglieder auf einem Treffen am Donnerstagabend beschlossen.

"Es gibt kaum eine Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, in der es nicht heftigste Debatten über die Protokollführungen oder vermeintlich getätigte Wortmeldungen gibt", sagte Karin Noack aus dem Welzower Ortsteil Proschim. Die Fragerunden von Einwohnern werden regelmäßig zu "Schlammschlachten mit gegenseitigen Vorwürfen". Ein Problem ist, dass die Protokolle der Sitzungen nur stichpunktartig geführt werden und beispielsweise nicht öffentlich im Internet einsehbar sind, kritisiert Noack.

lausitztour-0188Das Brandenburger Landesbergamt hat den im Herbst 2016 heftig debattierten Sonderbetriebsplan „Immissionsschutz am Tagebau Welzow Süd“ des Bergbaubetreibers Leag  - drei Tage vor Weihnachten - zugelassen. Der Kompromiss der  Welzower Stadtverordnetenversammlung, ein Nachtarbeitsverbot bei Ostwindlagen einzuführen, wurde abgelehnt. Das Bergamt begründet die Ablehnung damit, dass es ihrer Meinung nach keine Belastung gebe. „Im neuen Sonderbetriebsplan wird es keine Verbesserung für die Anwohner des Tagebaus geben. Das ist eine Ohrfeige für demokratisch gefällte Beschlüsse“, resümiert die Vorsitzende des Welzower Umweltausschusses Hannelore Wodtke (Grüne Zukunft Welzow) den aktuellen Bescheid: „Das Bergamt segnete im Großen und Ganzen die Wünsche des Bergbaubetreibers zu Lasten der Bevölkerung ab“.

apfelbaum-welzow-9277774Am Dienstagmittag wurde im vom Braunkohletagebau bedrohten Dorf Proschim ein Apfelbaum gepflanzt, den Vertreter aus der Lausitz vom bundesweiten Treffen "Zukunft statt Braunkohle" aus dem rheinischen Braunkohlenrevier mitgebracht hatten. Bereits am Sonntag pflanzten Lausitzer Bergbaubetroffene und die Umweltgruppe Cottbus im vom Tagebau Garzweiler bedrohten Ort Kuckum die Apfelsorte "Gubener Warraschke". Im Austausch brachten sie eine "Rheinische Schafsnase" mit in die Lausitz.

"Der Gedanke von Luther liegt in der Luft", sagte Hannelore Wodtke von der Grünen Zukunft Welzow andächtig. "Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen" soll der Reformator vor etwa 500 Jahren gesagt haben "Ein Baum steht für das Leben und für die Hoffnung. Und so verwundert es nicht, dass Luther als unbeugsame Kämpfernatur ein Apfelbäumchen pflanzen wollte - einer möglichen Sintflut zum Trotz", sagte Wodtke. Der Welzower Pfarrer Hans-Christoph Schütt sprach anschließend ein Gebet für den neuen Baum.

vernissage-welzow-6327Braunkohlekritiker aus Welzow eröffneten am Mittwochabend im Proschimer Kulturhaus eine Ausstellung, die sich mit dem Braunkohlebergbau in der Region befasst. Unter dem Titel „Fluch oder Segen: Erinnerung an 150 Jahre Kohle in Welzow – Ein Blick hinter die Kulissen“ wird auf 20 Tafeln der 150 Jährige Bergbau kritisch begleitet. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. September im Kulturhaus zu besichtigen.

Zu der Eröffnungsveranstaltung kamen über 50 Gäste, darunter der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Christian von Hirschhausen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky (Bündnis 90/Die Grünen), der Kreischef der Grünen Spree-Neiße Wolfgang Renner und der BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat. Die Ausstellung war eine Idee des kürzlich verstorbenen Proschimer Urgesteins Johannes Kapelle, die nun von seinen Vertrauten und Mitstreitern fertig gestellt wurde, teilte Hannelore Wodtke mit. Kapelle wollte den öffentlichen Feierlichkeiten der Stadt Welzow zum Jubiläum des Braunkohleabbaus eine kritische Sichtweise entgegensetzen. Seine Enkelin Darena Kapelle eröffnete feierlich die Ausstellung und kündigte an, die Arbeit ihres Großvaters weiterzuführen. Eine sinnlose Abbaggerung von Proschim darf es nicht geben, forderte die Studentin.

welzow-3401Nach langen und harten Ringen konnten sich am Mittwochabend die Stadtverordneten im Welzower Rathaus auf ein Nachtarbeitsverbot bei starkem Ostwind einigen. Mit acht Ja und sechs Nein Stimmen wurde eine entsprechende Stellungnahme für den neuen Sonderbetriebsplan zum Lärmschutz verabschiedet. Ein vollständiges Nachtarbeitsverbot ist damit vom Tisch. Hannelore Wodtke (Grüne Zukunft Welzow) bezeichnete den Beschluss als „annehmbaren Kompromiss“.In den Nachstunden wurde in der Stadt am Tagebau bis zu 60 Dezibel Lärm gemessen, erlaubt sind hingegen nur 45 Dezibel.Der derzeitige Bergbaubetreiber Vattenfall verkündete gegenüber Medien, dass ein Nachtarbeitsverbot mit dem Konzern „nicht zu machen“ sei. Nun muss das Brandenburger Landesbergamt entscheiden, ob es der Forderung der Stadt oder dem Bergbaubetreiber folgen wird. Der neue Sonderbetriebsplan soll ab 2017 in Kraft treten und bis 2022 gültig sein.

fluch-oder-segenBraunkohlekritiker aus Welzow eröffnen am 21. September um 17.00 Uhr im Proschimer Kulturhaus eine Fotoausstellung, die sich kritisch mit den Folgen des Braunkohlebergbaus in der Region befasst. Unter dem Titel „Fluch oder Segen: Erinnerung an 150 Jahre Kohle in Welzow – Ein Blick hinter die Kulissen“ wird auf 20 Plakaten nicht nur gezeigt, wie sich die riesige Kohlegrube durch die Landschaft frisst, sondern auch die Belastung durch Sandstürme, Bergschäden und ockerbraune Flüsse. Die Ausstellung wird vom 21. September bis 28. September zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

Zu der Eröffnungsveranstaltung werden die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky (Bündnis 90/Die Grünen) und der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Christian von Hirschhausen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erwartet. Die Ausstellung war eine Idee des kürzlich verstorbenen Proschimer Urgesteins Johannes Kapelle, die nun von seinen Vertrauten und Mitstreitern fertig gestellt wurde. Kapelle wollte den öffentlichen Feierlichkeiten der Stadt Welzow zum Jubiläum des Braunkohleabbaus eine kritische Sichtweise entgegensetzen.