Die Wählerinitiative "Grüne Zukunft Welzow" (GZW) lädt am 19. April ab 18.00 Uhr zu einer Diskussion in die Kumpelklause (Spremberger Str. 77, 03119 Welzow) ein, um über die aktuelle Situation der Stadt am Tagebaurand, aber auch über die anstehenden Entscheidungen in der Bundespolitik zu diskutieren. Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (Grüne) hat bereits ihr Kommen angekündigt. Der ebenfalls eingeladene Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke ließ sich entschuldigen und begründete seine Absage mit anderweitigen Terminverpflichtungen.
"Wenn wir uns ehrlich machen, müssen wir uns eingestehen, dass der Bergbaubetreiber LEAG uns zum Spielball der Bundespolitik gemacht hat", sagt Initiative-Sprecherin Hannelore Wodtke. Die tschechische Finanzholding kündigte vor wenigen Tagen an, dass der neue Tagebau Jänschwalde-Nord nicht kommen wird, der Tagebaue Nochten 2 wesentlich verkleinert wird, für Welzow soll jedoch erst ab 2020 eine Entscheidung zur Abbaggerung gefällt werden. Die Frage sei nun, wie die Stadt Welzow damit umgeht: "Wollen wir die Hände in den Schoss legen und andere über unser Schicksal entscheiden lassen oder endlich einmal kämpfen und unsere Ansprüche klar definieren", sagt Wodtke.
Egal welche Farbenkombination die kommende Bundesregierung haben wird, eine Kohleausstiegs- und Strukturwandel-Kommission auf Bundesebene kommt ab dem nächsten Jahr. "Dabei wird es auch um sehr viel Geld für die Lausitz gehen. Wenn wir Welzower nicht aufpassen, gehen wir leer aus", mahnt Wodtke. Wer wolle denn schon in den Strukturwandel investieren, wenn die Hälfte der Stadt abgebaggert wird.
Hannelore Wodtke freut es besonders, dass sie mit Annalena Baerbock eine versierte Expertin aus dem Bundestag in Sachen Energiepolitik und Strukturwandel für einen Impulsvortrag gewinnen konnte: "Man kann von den Grünen halten was mal will, aber in ihren Analysen und Prognosen lagen sie oftmals richtig, auch wenn das der eine oder andere nicht gerne hören möchte. Warme Worte des Durchhaltens nützen niemandem. Wir brauchen Fakten und die Wahrheit und keine Schönfärberei", so Wodtke.
"Wir wurden schon mal betrogen, weil die Stadtoberen gutgläubig auf den Bergbaubetreiber hörten. Das darf nicht wieder passieren", erinnert Wodtke. Die versprochenen Entschädigungen für die Belastungen des aktiven Tagebaus sind immer noch nicht an die Bürger ausgezahlt worden. Der ehemalige Bergbaubetreiber Vattenfall bot den Haushalten nach Genehmigung des Braunkohlenplans für den neuen Tagebau Welzow-Süd II rund 10.000 € für mindestens 15 Jahre als Ausgleich für die bestehenden Belastungen durch den Tagebau an. Bereits im Jahr 2010 wurde im Rahmen des Einwohnerantrags die Verwaltung aufgefordert, mit Vattenfall Auszahlungsmodalitäten vertraglich zu vereinbaren, damit die Einwohner von Welzow den ihnen zugesicherten Ausgleich für die Belastungen durch den Braunkohle-Bergbau erhalten können.