Tagebaurestsee Welzow: Günther Seifert (GZW) erläutert die PlanungsunterlagenIm Vorfeld eines sogenannten Scoping-Termins am 14. Dezember 2022 hatte die Welzower Stadtfraktion von CDU/Grüne Zukunft Welzow (GZW) am Donnerstagabend im Welzower Ortsteil Proschim zu einer Bürgerversammlung geladen. Hintergrund war das beginnende Verfahren zur Änderung des Braunkohlenplans für den Tagebau Welzow Süd. Für den Scoping-Termin hat die Gemeinsame Landesplanung an die Teilnehmer des nicht öffentlichen Treffens von Behörden, Umweltverbänden und Kommunalverwaltungen eine Tischvorlage verteilen lassen. In dem gut gefüllten Saal im Proschimer Kulturhaus wurden am Donnerstag erste Eckpunkte aus der geheimen 91-seitigen Tischvorlage der Planungsbehörde der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weil das zuständige Landesplanungsministerium eine Teilnahme an der Bürgerversammlung verweigerte, hat der Welzower Diplom-Verfahrenstechniker Dr. Günther Seifert (GZW) die Unterlagen analysiert. So soll der zukünftige Tagebaufolgesee größer werden als der Cottbuser Ostsee. In den Planungsunterlagen wurde der geplante Welzower Sees mit einer Größe von 1960 Hektar angegeben. Zum Vergleich: Der Cottbuser Ostsee soll in Zukunft eine Größe von 1900 Hektar umfassen.

Was folgte, war eine hitzige Debatte und schieres Entsetzen im Proschimer Kulturhaus. "Wir wissen auch nicht, wo das ganze Wasser herkommen soll", sagte Seifert.

"Ich bin entsetzt über den Vorschlag. Das ist ein echter Paukenschlag, der unsere schlimmsten Befürchtungen übertrifft", sagte die CDU/GZW-Fraktionsvorsitzende Hannelore Wodtke. Der CDU-Kommunalpolitiker Günther Jurischka aus Proschim kündigte Widerstand an: "Die LEAG will die Region mit Wasser volllaufen lassen, das es nicht gibt. Das ist für den Konzern die billigste Lösung der Rekultivierung, aber für die Umwelt die teuerste. Wir werden das nicht hinnehmen". Nach Sichtung der Unterlagen gibt es noch nicht einmal eine echte Variantenprüfung für den geplanten See. "Das werden wir einfordern", kündigte Jurischka an.

Unterstützung werden die Proschimer von der Bürgermeisterin Birgit Zuchold (SPD) erhalten. Auch die Stadt Welzow wird eine kritische Stellungnahme abgeben, kündigte die Bürgermeisterin in Proschim an.

Die Stadtfraktion hat einen "6-Punkte-Forderungskatalog" zum Braunkohlenplanverfahren entwickelt und wird diesen an die Landesplanung übermitteln. Darin wird unter anderem ein kleinerer Tagebausee gefordert, auch um ein "Debakel wie beim Cottbuser Ostsee" zu vermeiden. Zudem werden die Rückverlegung der Tagebaukante und die Veränderung der Sicherheitslinie gefordert, die bislang sogar durch die Vorgärten von Proschim geplant ist. Auch soll durch die Planungen die kürzeste Verbindung der Stadt Welzow nach Spremberg gekappt werden. Dagegen wehren sich die Bürgerinnen und Bürger Welzows.

"Seit Jahren werden wir hier an der Nase herumgeführt und übergangen! Die Landesplanung hat noch nicht einmal mit uns Bürgern über das Vorhaben geredet, geschweige denn sich in unserer Region blicken lassen", moniert Jurischka. Als Vertreter*innen der Gemeinsamen Landesplanung mit einer Delegation von Berliner Abgeordneten bei einem Treffen am 29. Juni 2022 in Proschim waren, wurden die Bürger sogar des eigenen Saales verwiesen, berichtet der CDU-Kommunalpolitiker.

Hannelore Wodtke mahnt: "Die Stadt und ihre Bürger müssen jetzt gemeinsam gegen die Planungen vorgehen. Wir sind an das Kämpfen in unserer Region gewöhnt und unser Widerstandswille ist wach".